Brandszenarien in der Wohnung – Feuerarten erkennen und richtig reagieren
Die Statistik kommt selbst in einem solch hochtechnologischen Land wie Deutschland in einer bedrohlichen Art und Weise daher, wenn man tiefer auf die Brandzahlen blickt. Alle 2 Minuten kommt es in Haushalten in etwa zu einem Brand, teils durch selbstverschuldete und durchaus vermeidbare Handlungen, aber auch durch verborgene Auslöser, wie man es beispielsweise von Kurzschlüssen oder Kabelbränden kennt. Ganz unabhängig von der Ursache, tritt in den ersten Sekunden der Brandentstehung bei den Beteiligten meist eine Panik auf, da man mit derartigen Situationen im Laufe des Lebens entweder wenige oder meist gar keine Erfahrungswerte sammeln konnte. Wo Panik entsteht, da entstehen meist auch Fehler. Diese Fehler wiederum können die bereits lodernde Gefahr zu einer noch größeren machen, da man auf den falschen Lösungsansatz vertraut. WOLFGANGS klärt in folgendem Beitrag auf und zeigt, wie man mit verschiedenen Brandszenarien in der Wohnung am besten, sichersten und effektivsten umgeht.
Die effektive Löschung eines Wohnungsbrandes
Auch wenn alle folgenden Brände sich durchaus innerhalb der Wohnung abspielen können, so bezeichnet man die Entzündung von häufig im Eigenheim vorkommenden Feststoffen dennoch als „Wohnungsbrand“. Dazu gehören Holz, Textilien und selbstverständlich auch Plastik. Schaut man sich mal in seiner Wohnung um, wird man sehr schnell erkennen, dass diese Materialien meist in großer Anzahl überall in der Wohnung verstreut sind.
Alle diese, zur Brandklasse A zugehörigen Materialien sind von der Grundstruktur her so aufgebaut, dass sich im Falle einer Entflammung früher oder später Glut bildet. Dies bringt wiederum die Konsequenz mit sich, dass man nicht nur auf ein reines flammenlöschendes Feuerbekämpfungsmittel setzen kann. Vielmehr muss man bei der Wahl auch die Glut berücksichtigen, da diese den Brand ansonsten immer wieder aufs Neue anfachen könnte.
Zur Bekämpfung des Feuers eignen sich somit:
- Wasser
- Pulverlöscher
- Schaumlöscher
Wasser als Löschmittel auszuwählen erfordert sicherlich keine große Kreativität, bei der Anzahl an falschen Verhaltensweisen während eines Brand, sollte man sich diesen Punkt jedoch lieber hin und wieder im Hinterkopf antrainieren. Wasser kühlt, lässt die Hitze der Flammen dahinschwinden und sorgt dort außerdem für eine verringerte Sauerstoffzufuhr. Das eingesetzte Wasser wird in Folge dessen zu heißem Dampf und schottet den restlichen Brand erstklassig von der übrigen Luft ab.
Pulverlöscher werden mit einem Inhaltsstoff versehen, der sich „ABC-Pulver“ nennt. Diese Art Feuerlöscher eignet sich bei Wohnungsbränden hervorragend, jedoch sollte man sich der nachträglichen Folgen bewusst sein. Ohne wenn und aber steht an dieser Stelle zwar die Beseitigung des Brandes im Vordergrund, die gelöschten Materialien erleiden durch den Kontakt mit dem Pulver jedoch höchstwahrscheinlich einen großen und teils irreparablen Schaden. Doch wie gesagt – besser kaputte Einrichtungsgegenstände als eine brennende Wohnung, die zu einer Gefahr für Menschenleben werden kann.
Schaumlöscher sind die hochwertigeren und gleichzeitig kostenintensiveren Varianten in punkto Wohnungsbrandbekämpfung. Flammen und Sauerstoff werden effektiv und schnell voneinander getrennt, sodass eine weitere Ausbreitung verhindert wird. Der versprühte Schaum hinterlässt außerdem weniger Rückstände auf den Materialien innerhalb der Wohnung, sodass man diesem Feuerlöscher eine spürbar schonendere Machart zusprechen kann.
Die Löschung eines Fettbrandes - hohes Gefahrenpotenzial
Fettbrände gehören unter den vielen verschiedenen Wohnungsbrandarten zu den tückischsten überhaupt, da die Unwissenheit von Beteiligten in diesem Szenario besonders schnell zu einer schlimmen Situation führen kann. Fett, welches bereits ab einer Gradanzahl von etwa 280 zu brennen beginnt, kann zu einem waschechten Flammenmeer werden, wenn es mit Wasser in Berührung kommt.
Das fälschlicherweise auserwählte Löschwasser verdampft nach dem Aufeinandertreffen mit dem Fett sofort, sodass die Fettteilchen in Folge dessen schonungslos ihren Weg nach oben suchen. Einmal von der Pfanne aus nach oben geschleudert, verbrennen sie schlagartig. Weil diese Art Brand sich meist in einem Kochtopf oder in einer Pfanne abspielt, ist schlussfolgernd oftmals auch eine Dunstabzugshaube eingeschaltet. Diese verursacht derweilen, dass die brennenden Teilchen zur Seite ausweichen müssen. Brandverletzungen, brennende Wohnungsteile und viele weitere schlimme Szenarien können die Folge sein.
Die Devise lautet daher: Fettbrände niemals mit Wasser löschen! Auch Feuerlöscher sind bei Fettbränden eher ungeeignet und bergen Gefahren.
Setze lieber auf folgende Herangehensweise und stelle sicher, dass die brenzliche Situation geordnet und durchdacht bekämpft wird:
- Stelle die Herdplatte zunächst auf „0“ oder „aus“, damit dem Feuer die Hitze genommen wird.
- Nimm die betroffene Pfanne oder den Topf in Ruhe von der Kochstelle
- Schnapp dir einen Metalldeckel und schließe die Pfanne bzw. den Topf mit diesem, damit dem ausgebrochenen Feuer in Windeseile der Sauerstoff entzogen wird.
Wie du siehst, muss nicht jede Brandbekämpfung etwas mit Feuerlöschern oder Wasser zu tun haben. Oftmals sind es die grundlegenden Verhaltensregeln, die entscheidenden Einfluss auf den Erfolg einer Aktion haben.
Brandszenarien in der Wohnung - Die Löschung eines Elektrogerätebrands
Wie bereits beim Fettbrand geschildert, muss man einigen Brandarten mit einer noch größeren Vorsicht begegnen, als man es ohnehin schon machen muss. Elektrobrände innerhalb der Wohnung gehören ebenfalls zu genau dieser Kategorie, da es einige Dinge zu beachten gilt. Da diese Brandart statistisch gesehen zu den häufigsten gehört, sollte man das Wissen über die Löschung eines derartigen Feuers immer abrufbar im Gedächtnis verankert haben.
Vor allem diese Verhaltensweisen müssen unbedingt befolgt werden:
- Falls möglich, nimm das Gerät vom Stromnetz oder aber lege am Hauptsicherungsschalter den gesamten Strom der Wohnung lahm.
- Benutze bei brennenden elektronischen Geräten niemals Wasser, da die Gefahr eines Stromschlags dann allgegenwertig ist.
- Sobald die Verbindung zum Strom unterbrochen ist, kannst du für die Löschung einen Feuerlöscher der Brandschutzklasse A hinzuziehen.
- Wenn der Strom sich durch keine Maßnahme sicher abschalten lässt, dann kann lediglich ein Brandklasse C zugehöriger Pulverlöscher genutzt werden.
Die Einhaltung dieser Verhaltensregeln kann nicht nur eine effektive und schnelle Bekämpfung sicherstellen, sondern auch die Gesundheit aller Beteiligten schützen. Da Strom für einen nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist, sollte man gerade in solchen Situationen wohlüberlegte Handlungen fokussieren.
!!! Wichtig: Generell gilt es bei einem Brand immer schnellstens die Feuerwehr anzurufen. Die hier genannten Infos dienen lediglich der Informationsbeschaffung und zeigen dir, auf welche Art und Weise man im allergrößten Notfall reagieren bzw. erste Schritte einleiten kann. An den Griff zum Telefonhörer darf jedoch kein Weg vorbeiführen, da nur die ausgebildeten Fachkräfte der Feuerwehr Brandszenarien in der Wohnung geschult beurteilen und bekämpfen können !!!