Hilfe leisten in Notfallsituationen - so verhältst du dich im Notfall richtig
„Wenn jede Sekunde zählt“ – klingt für viele sicherlich wie eine weitere Floskel, die man schon unzählige Male im Fernsehen und Radio wahrgenommen hat. Der Satz wird teilweise so inflationär verwendet, dass man die eigentliche Message und den Wahrheitsgehalt dahinter gar nicht mehr so richtig verinnerlicht, sondern ihn gedanklich schnell mal beiseite zu den anderen Floskeln schiebt. Die Panik und die Aufruhr ist meist groß, wenn das Schicksal einem einen Strich durch die Rechnung macht und man sich innerhalb von wenigen Augenblicken in einer waschechten Notsituation wiederfindet. Wenn das Adrenalin steigt, Verletzte nach Hilfe schreien und Trümmerteile überall verstreut sind, dann weiß man meist innerhalb von nur wenigen Sekunden, dass dieser zu voreilig abgetane Satz eine Menge Wahrheit beinhaltet.
Helfen ist nicht schwer und man muss kein Profi sein, um in solchen Situationen grundlegende Dinge in die richtige Richtung zu schieben. Hier geht es nicht darum, dass man sich am Unfallort verhält wie ein Chefarzt oder Sanitäter, vielmehr geht es darum das Grundgerüst zu erschaffen, welches eine spätere Versorgung durch den Rettungsdienst erst sicher und schnell ermöglicht. WOLFGANGS zeigt dir, wie du in einer Notfallsituation effektiv Hilfe leisten kannst.
Unfallstelle ausreichend absichern
Nichts ist gefährlicher, als sich voreilig in die bereits bestehende Gefahr zu stürzen. Auch wenn es sicherlich nur nett gemeint ist und der Pulsschlag dich in solch einem Moment nach vorne peitscht, so ist es dennoch zu jedem Zeitpunkt wichtig genau diesen herunterzufahren, um noch Schlimmeres zu vermeiden. Unfallstellen sind meist schlecht zu überblicken und chaotisch. Vor allem das nicht geschulte Auge ist oftmals mit eingehenden Bildern dieser Kategorie überfordert, sodass dies ein echtes Gefahrenpotenzial birgt.
Durch die Sicherung einer Unfallstelle schützt du nicht nur dich und die nach Hilfe suchende Person am Unfallort, sondern du trägst auch aktiv dazu bei, dass nicht noch weitere Verkehrsteilnehmer in Gefahr geraten. Ziehe eine Warnweste an falls diese vorhanden ist, damit du dich sicher fortbewegen kannst. Platziere zudem ein Warndreieck mit ausreichendem Abstand zum Unfallort, damit andere Verkehrsteilnehmer auf die vorherrschende Situation hingewiesen werden.
Andere Autos können durch entsprechende Handsignale darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie langsam fahren sollen. Während einer nächtlichen Notsituation sollte man zudem an die schlechten Lichtverhältnisse denken und dementsprechend die Warnblinkleuchte betätigen. Leitplanken können außerdem eine schützende Funktion einnehmen, da man sich hinter ihnen perfekt fortbewegen kann.
Verletzte aus der Gefahrenzone befreien
Das Wort „Gefahrenzone“ ist sehr breitgefächert und kann dementsprechend während eines Unfallherganges verschiedenartige Gesichter aufweisen. Egal wie die Gegebenheiten vor Ort auch aussehen mögen, eine Tatsache bleibt dabei immer unwiderruflich bestehen und sollte stehts im Hinterkopf bewahrt werden – Verletzte müssen immer vorsichtig aus der Gefahrenzone befreit werden!
Vor allem Autos bergen nach einem Unfall ein hohes Gefahrenpotenzial. Qualmende oder sogar brennende Motoren, auslaufendes Öl und Benzin, oder aber defekte elektrische Komponenten müssen berücksichtigt werden, damit man alle Beteiligten nicht in eine noch größere Gefahrenlage katapultiert. Der Motor des Autos sollte immer direkt abgestellt werden, indem man den Schlüssel nach links dreht und ihn daraufhin stecken lässt. Falls vorhanden, sollte zudem immer ein Feuerlöscher mitgenommen werden, um im Fall der Fälle schnell und effizient reagieren zu können. Pulverlöscher beispielsweise sind nicht nur hilfreich bei brennenden Autos, sondern können auch bei brennenden Personen eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Sprühvorrichtung des Löschers nicht auf das Gesicht der Person gerichtet werden sollte.
Auch in punkto Airbag sollte man eher eine defensivere Haltung einnehmen, wenn man sich der Auto-Gefahrenzone nähert. Versuche stets den Auslösebereich zu umgehen oder von diesem Abstand zu halten. Das Verletzungsrisiko und die Wucht eines zu spät auslösenden Airbags sollte nicht unterschätzt und während einer Bergungsaktion immer vor Augen geführt werden.
Notruf in Notfallsituationen richtig absetzen
Ruhe bewahren! So kurz und direkt kann man die goldene Verhaltensregel beschreiben, wenn es darum geht, wie man einen richtigen Notruf absetzt. Es ist für die Einsatzkräfte am Telefon wichtig, so viele Informationen wie möglich zu erhalten, um daraufhin die passenden Rettungsschritte in die Wege zu leiten. Ein hektisches oder hysterisches Verhalten kann diesen wichtigen Prozess stören. Dies wiederum könnte für die Unfallperson zu einem fatalen Resultat führen. „Jede Sekunde zählt“ – auch am Telefon!
In der Regel wirst du telefonisch mit mehreren Fragen konfrontiert, die es abgeklärt, schnell und genau zu beantworten gilt. „Was ist am Unfallort genau passiert?“, „Wie viele Personen sind am Unfall beteiligt?“, oder aber „Welche Verletzungen haben die Beteiligten?“ könnten einige der Fragen sein, die in solch einem Moment auf dich einprasseln werden.
Versuche bei der Beantwortung der Fragen so exakt und präzise wie nur möglich zu sein. Auch wenn du auf einige Fragen keine direkte Antwort parat hast, so können auch kleinere Hinweise Gold wert sein. Achte beispielsweise auf Straßennamen oder Gebäude in der näheren Umgebung und gebe dies so gut wie nur möglich durch.
Achte zudem immer darauf, dass das Gespräch ausschließlich von der Leitstelle beendet wird. Nichts wäre schlimmer, als ein Gespräch zu früh zu beenden und die Einsatzkräfte mit offenen Fragen anrücken zu lassen. Bewahre die Ruhe und höre auf die Stimme am Telefon. Sie wird dir deutlich signalisieren, wenn keine offenen Fragen mehr existieren und der Anruf beendet werden kann.