Leave No Trace – die Beseitigung von Spuren in der Natur
Schon von Beginn des Lebens an, bekommt man gewisse Grundwerte mit auf den Weg, die den persönlichen Charakter im Laufe der Zeit in eine ganz bestimmte Richtung lenken sollen. Oftmals von den eigenen Eltern mit auf den Weg gebracht, gehören beispielsweise auch die Regeln dazu, dass man stets seine Unordnung beseitigen soll oder aber Orte in dem Zustand hinterlässt, wie man sie selber am liebsten vorfinden würde. Auch in der Natur lassen sich derartige Grundsätze bestens anwenden. Klar, wird inmitten des Waldes wohl kein großer Wert darauf gelegt, den Untergrund zu saugen oder aber die umliegenden Baumstämme von Schmutz zu befreien und den Staubwedel aus dem Backpack zu holen. Der Kern der Aussage bleibt aber dennoch bestehen und wird des Öfteren mit der Bezeichnung „Leave No Trace“ zusammengefasst. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Worten? Auf welche Bereiche wird hier besonders angespielt und gibt es überhaupt eine festgelegte Definition? WOLFGANGS hat die wichtigsten Infos für dich parat.
Wie lässt sich "Leave No Trace" am besten zusammenfassen?
Um die genaue Definition von „Leave No Trace“ am besten und treffendsten zusammenzufassen, solltest du zunächst die Worte ins Deutsche übersetzen. Die Übersetzung „keine Spur hinterlassen“ gibt dir nämlich erstklassig zu verstehen, in welche Richtung man hier denken muss, um dieses Motto vor Ort perfekt in die Tat umsetzen zu können.
Viele Personen glauben, dass sich dahinter ausschließlich der vorbildliche Umgang mit dem eigenen Müll in der Natur versteckt, dem ist jedoch nicht so. Zwar wird dieser kurze Ausschnitt auch von Leave No Trace abgedeckt, darüber hinaus sind jedoch viele weitere Inhalte zu benennen, die ebenfalls einen großen Einfluss auf die Natur haben können.
Wie würdest du dich bei guten Freunden verhalten, wenn diese dich nach Hause einladen? Fängst du einfach an zu rauchen, ohne dich vorab zu erkundigen, wo dies denn für dich gestattet wäre bzw. nicht ganz so schlimm für die Bewohner ist? Leave No Trace bedeutet, dass du dich zu jedem Zeitpunkt, in der du dich in der Natur befindest, so verhältst, dass es der Natur langfristig gut geht.
Mit diesen Verhaltensweisen sorgst du für einen naturgerechten Aufenthalt
Der Mensch ist in der Lage dazu innerhalb der Natur viele schöne Dinge zu vollbringen. Auf der anderen Seite birgt ein Aufenthalt natürlich auch schnell die Gefahr, dass vorhandene, gute Dinge, durch einen Aufenthalt schlechter gemacht oder gar zerstört werden. In folgendem Abschnitt fassen wir für dich alle Details zusammen, die bei der Einhaltung von „Leave No Trace“ eine tragende Rolle spielen.
Die Umgebung in jeglicher Form sauber halten
Den Punkt der Mitnahme des persönlichen Mülls haben wir bereits zuvor kurz thematisiert. Dementsprechend naheliegend ist es, dass dieser Inhalt sozusagen die Faustregen Nummer 1 ist, wenn es darum geht, den Charakter von Leave No Trace zu verinnerlichen. Es geht jedoch nicht immer nur um den selbst produzierten Müll, den man so lange im Backpack bewahrt, bis sich eine Chance bietet, ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. Vielmehr ist es auch wichtig, dass man auf bereits verschmutzte Stellen innerhalb der Natur achtet und diese, auch wenn es nicht das eigene Verschulden ist, trotzdem beseitigt.
In der Regel gestaltet sich die Aufräumaktion während des Outdoor-Ausfluges recht unkompliziert, sodass man nicht befürchten muss, mehrere Stunden mit der Suche zu verbringen. Es geht einfach nur darum Müll zu beseitigen, der einem offensichtlich ins Auge springt. Auf den meisten Wanderwegen beispielsweise, streift man in regelmäßigen Abständen Mülltonnen, die am Wegesrand platziert wurden. Größtenteils transportierst du den eingesammelten Müll somit nur wenige Stunden und bist ihn schnell wieder los.
Der richtige Umgang nach und während dem Toilettengang
Natürlich ist der Gang in Richtung herkömmliche Toilette das Beste, wenn man Leave No Trace treu bleiben möchte. Da man jedoch nicht immer punktgenau zum Klo schreiten muss, wenn sich einem gerade die Chance dafür bietet, müssen auch weitere Vorkehrungen und Verhaltensweisen bedacht werden, um diesen Schritt später ordnungsgemäß während eines Naturaufenthaltes angehen zu können.
Die Verrichtung des „kleinen Geschäfts“ geht dabei problemfrei und unkompliziert vonstatten, da Urin eigentlich nicht dazu neigt, die Natur zu zerstören und man dementsprechend frei in der Wahl des Platzes ist. Falls sich die Gelegenheit bietet, sollte man zumindest etwas Wasser über das Urin schütten, damit die Überreste etwas verdünnt werden.
Das „große Geschäft“ hingegen, muss indes schon etwas planungsintensiver vonstattengehen, da die ungestüme Platzierung in der Natur viele negative Konsequenzen bedeuten kann. Nimm dementsprechend folgende Regeln ins Visier:
- Versuche ein sogenanntes „Cathole“ zu graben und nimm einen kleinen Klappspaten mit.
- Achte beim Graben auf eine Tiefe von ca. 15 bis 20 cm.
- Erledige das Geschäft weit entfernt von Wegen, Wasserquellen, Schlafstätten etc.
- Achte auf die Beschaffenheit des Bodens und wähle wenn möglich einen dunklen und somit nährstoffreichen Boden, da dieser Fäkalien besser zersetzt.
Da die Fäkalien Bakterien und Keime enthalten können, ist es demnach nur logisch, dass eine gewisse Distanz zu Wasserquellen oder Ruhestätten eingehalten werden sollte. Somit werden durch den Geruch auch keine Tiere angelockt und der Aufenthalt kann dann, vor allem wenn in unmittelbarer Nähe gezeltet werden soll, komplikationsfrei verlaufen. Versuche zudem auf Toilettenpapier zu achten, welches abbaubar und nicht parfümiert ist. Dieses löst sich dann im Cathole ebenfalls auf, nachdem du es nach erledigter Arbeit zu buddelst.
Weitere Dinge, die es bei "Leave No Trace" zu beachten gilt
Damit du den Grundgedanken von Leave No Trace in jeglicher Form umsetzen kannst und dir über die Inhalte bewusst bist, solltest du auch auf die folgenden Punkte achtgeben. Zwar ist die Einhaltung der obigen Punkte schon ein großer Schritt in die richtige Richtung, jedoch gilt es darüber hinaus auch die folgenden Inhalte zu fokussieren:
- Achte beim Spülen auf eine biologisch abbaubare Seife.
- Versuche wenn möglich auf natürliche Bekleidungsmaterialien zu setzen, da diese kein Mikroplastik in die Natur abgeben können.
- Nehme nur so viel aus der Natur, wie unbedingt notwendig ist (Beeren, Holz etc.).
- Respektiere die tierischen Bewohner des Waldes und verhalte dich dementsprechend.
- Passe im Umgang mit Feuer auf und nutze am besten nur bereits bestehende Feuerplätze.
- Versuche bei einer Übernachtung Zeltplätze zu fokussieren, an denen bereits andere Personen zuvor die Nacht verbracht haben.
- Nutze wenn möglich einen Baumschutz, falls du in einer Hängematte übernachten willst.
- Führe Unterhaltungen in einer natürlichen Lautstärke.
- Entwickle ein eigenes Gefühl für weitere Maßnahmen, damit du selbstständig wichtige Punkte wahrnehmen kannst, die über die von uns aufgestellte Liste hinaus gehen.
Was sich im ersten Moment nach „strikten Regeln“ anhört, entpuppt sich auf den zweiten Blick vielmehr als Inhalt, der größtenteils von jedem von uns bereits so umgesetzt wird. Manchmal ist es jedoch wichtig das bereits vorhandene Wissen nochmal durch neue Punkte aufzufrischen oder zu erweitern. Die zusammengefassten Punkte zum Thema „Leave No Trace“ sind alle schnell und einfach umzusetzen und erfordern im Grunde keine großartige Umgewöhnungszeit.