Notsignale senden in der Natur – so machst du auf dich aufmerksam

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Für viele Outdoor-Liebhaber kann ein Aufenthalt in der Natur gar nicht abgelegen genug sein. Zwar geben auch starkbesuchte Regionen und Naturabschnitte einem die langersehnte Portion Ausgeglichenheit, Freiheit und Naturverbundenheit mit auf den Weg, jedoch sind es dann oftmals die komplett menschenleeren Gebiete unserer Erde, die in punkto Charme einen unschlagbar eindrucksvollen Charakter versprühen. Weit entfernt von Störgeräuschen, Hektik und anderen, ständig auf uns einprasselnden Einflüssen, hat man an diesen besonderen und immer seltener auffindbaren Orten endlich das Gefühl, die Stille wahrnehmen zu können, die man für einen tiefen Blick in sein Inneres benötigt. Dieser Schritt in Richtung Natur bedeutet in den meisten Fällen jedoch auch, dass man ein Stück seines sicheren Komfortbereiches abgeben muss. Wenn auf Mobilfunkgerät und Handy-Empfang kein Verlass mehr ist, sollte man sich immer sicher sein, dass man in Notsituationen auf andere Art und Weise reagieren kann. WOLFGANGS zeigt dir, wie du im Fall der Fälle in der Natur erfolgreich Notsignale senden kannst.

Notsignale senden - SOS abgeben

Die wohl bekannteste Art und Weise ein Rettungssignal abzugeben, welches zudem auch auf internationaler Ebene standardisiert wurde und somit immer erkannt werden kann, ist das SOS. Das Notrufsignal wurde dabei ursprünglich ausschließlich für die Verwendung über Morsegeräte angedacht, es kann aber auch mit Hilfe von Licht oder Geräuschen abgegeben werden.

Die Buchstaben „SOS“ werden über festgelegte und einheitliche Signale abgegeben. Mit den Signalen „Drei Mal kurz, drei Mal lang, drei Mal kurz“ kann man seinen Notruf auf leichte und effiziente Weise abgeben. Zwischen den jeweiligen Signalabfolgen empfiehlt es sich immer eine Sekunde zu pausieren, damit die Signale deutlich und komplikationsfrei aufgenommen werden können. Es ist äußerst wichtig, dass die gegenüberliegende Seite die teils überlebenswichtigen Signale gut ausmachen und erkennen kann. Nur eine Pause zwischen den Notsignalen kann für Klarheit sorgen. Es ist wichtig, dass man diesen Vorgang so lange wiederholt, bis man eine Antwort erhält. Nur wer auf eine langanhaltende und kontinuierliche Signalabgabe setzt, kann seine Chance gesehen zu werden erhöhen.

Auf folgende Art und Weisen lassen sich in der Natur hervorragend SOS Notsignale senden:

 

  • Taschenlampe/Stirnlampe/Licht
  • Signalpfeife/Trillerpfeife/Pfeifen

Beide Herangehensweisen stellen im Fall der Fälle sicher, dass man auch auf lange Distanz hinweg erkannt bzw. gehört werden kann. SOS-Geräusche, die nur in unmittelbarer Nähe aufgenommen werden können, schränken auch den Erfolg ein.

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Das Alpine Notsignal

Auch das Alpine Notsignal ist eine ausgezeichnete Möglichkeit sich im Gelände bemerkbar zu machen. Die Voraussetzungen für eine Abgabe des Signals gestalten sich dabei wie die des SOS-Signals. Du solltest somit auch an dieser Stelle an folgende Hilfsmittel denken bzw. diese bereits vor Beginn deiner Reise im Rucksack transportieren:

 

  • Lichterzeugende Hilfsmittel, wie Taschenlampe oder Stirnlampe
  • Geräuscherzeugende Hilfsmittel, wie Signalpfeife, Trillerpfeife, Kochlöffel & Topf

Vor allem in Situationen, in denen es kaum bis gar nicht möglich ist einen Sichtkontakt zur rettenden Seite herzustellen, ist das Alpine Notsignal eine erstklassige Chance, dennoch zu hilfebringenden Personen vorzudringen. Auch das Alpine Notsignal hat indes eine internationale Standardisierung und kann somit weltweit von Hilfskräften wahrgenommen werden.

Das Alpine Notsignal sollte 6 Mal innerhalb einer Minute abgegeben werden. Auf diese Art und Weise kann man somit alle zehn Sekunden dafür sorgen, dass ein Licht- oder auch Tonsignal abgegeben wird. Hat man seine Notsignale eine Minute lang abgeben, ist es wichtig, dass man im Anschluss darauf eine Minute lang pausiert. In dieser Zeit ist es äußerst wichtig auf ein Antwortsignal zu achten und auf geräuscherzeugende Tätigkeiten möglichst zu verzichten. Falls keine Antwort erfolgen sollte, beginnst du wieder von vorne und sendest eine weitere Minute die oben beschriebene Signalabfolge ab. Wirst du von den Rettungskräften gehört, werden sie deine Hilfssignale mit 3 Zeichen beantworten, um anschließend darauf ebenfalls eine Minute lang zu pausieren. In dieser Zeit hast du dann wieder die Möglichkeit, mit einer Antwort an sie heranzutreten.

Das abwechselnde Spiel aus Signalerzeugung und Pausierung von beiden Seiten ermöglicht eine einwandfreie und sehr präzise Kommunikation über weite Entfernung.

Alpines Notsignal bei Sichtung der Rettungskräfte

Versuche bei Sichtkontakt zu den Rettungskräften ebenfalls auf dich aufmerksam zu machen, beispielsweise, wenn ein Rettungshelikopter über dir erscheint. Strecke am besten beide Arme eindeutig in die Höhe. Durch diese Pose erinnern deine Arme an ein „Y“, was für die Kräfte wie ein „Yes“ aufgenommen wird – „Yes, I need help / Ja ich brauche Hilfe“.

Falls du nicht verletzt bist und dich in der Lage siehst auf dem Boden Buchstaben anzuordnen, kannst du auch auf diese Weise für ein deutliches „Y“ oder gar ganze Sätze sorgen. Versuche Steine, Stöcker, Äste oder ähnliches zu verwenden und sorge dafür, dass du gesehen wirst.

Auch ein „N“ wie „NO“ kann als Kommunikationsmittel dienen. Indem du einen Arm nach oben streckst und den anderen schräg unten belässt, wirst du zur lebendigen „NO-Tafel“ und schaffst es effektiv diese kurze Nachricht zu übermitteln.

Notsignale senden in der Natur - egal wie!

Auch, wenn die oben beschriebenen Notsignale auf internationaler Ebene eine klare Definitionsgrundlage besitzen und eine Kommunikation dadurch enorm erleichtert wird, so sollte im Fall der Fälle die Devise jedoch immer lauten, dass man Hauptsache irgendwie auf sich aufmerksam macht!

Egal, ob Feuer- oder Rauchsignale, behelfsmäßig angefertigte Fahnen und Banner, oder auch Klopf- und Hämmer-Geräusche – die Absendung eines wahrscheinlich kaum erfolgsbringenden Signals ist immer noch besser, als gar nichts zu tun. Die wichtigste Voraussetzung ist dabei selbstverständlich, dass man sich in guter körperlicher Verfassung befindet und seinen Zustand durch die Abgabe eines Signals nicht verschlimmert. Im verletzten oder kraftlosen Zustand kann eine zu starke körperliche Beanspruchung dazu führen, dass die eigenen Kräfte noch schneller versagen. Hier gilt es eine realistische Einschätzung der Gesamtlage und des eigenen Zustands zu vollziehen, um im Anschluss darauf anhand dieser Erkenntnisse entscheiden zu können, wie es weiter geht und zu was man sich in der Lage sieht.

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